IRP Impulse Der Freiheit gewiss
Editorial
Schwerpunktthema „Der Freiheit gewiss”
Wir sind berufen, die Gewissen zu bilden, nicht sie zu ersetzen Eberhard Schockenhoff
Freiheit und Verantwortung – Genealogische Spurensuche in theologischer Irritationsabsicht Magnus Striet
Willensfreiheit Godehard Brüntrup
Religionslehrerinnen und Religionslehrer
Freiheit und Verantwortung – Möglichkeiten und Grenzen der Kommunikationsfreiheiten im Internet aus einer medienethischen Perspektive Christian Schicha
Umgang mit Fundamentalismus – Aufgaben und Möglichkeiten im Religionsunterricht Friedrich Schweitzer
IRP intern
ZusammenLeben gestalten – didacta 2017 Maria Jakobs
Heftmitte
Peter Doig, Reflection Maria Jakobs
Entwicklungen in der Schule
Gewissensbildung im Fachplan Katholische
Religionslehre 2016 Sabine Mirbach
Abmeldung vom Religionsunterricht – Wie können Religionslehrerinnen und Religionslehrer damit umgehen? Eberhard Schwefel
Die andere Schule – Die Thesen der deutschen Bischöfe zu Selbstverständnis und Auftrag Katholischer Schulen Daniel Mark
Religion hat Zukunft – Religionslehrkräfte auch Sabine Pemsel-Maier
Fortbildungen
Jahrestagung der allgemeinbildenden Gymnasien – Das Friedenspotential der Religionen Valentin Schneider
Fortbildungen allgemeinbildendes Gymnasium
Fortbildungen berufliche Schulen
Jahrestagung der beruflichen Schulen – Perfektionierung des Menschen Simon Lienhard
RU-Impulse
Von Tätern, Opfern und Mitläufern – Nationalsozialismus in Freiburg Susanne Karle
Linktipps Jonas Müller
Mediathek Filmtipps Thomas Belke
Literaturtipps Sonja Andruschak/Sabine Mirbach/Wolfram Winger
"Spräche der Papst gegen das Gewissen im wahrsten Sinne des Wortes, dann
würde er Selbstmord begehen. Er würde sich den Boden unter den Füßen wegziehen."
John Henry Newman
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Was Newman hier – zugegeben polemisch – formuliert, verweist auf eine über Jahrhunderte gewachsene Theologie und kirchliche Praxis, die dem Menschen die Fähigkeit zu einem in aller Freiheit reflektierten und zugleich christlich verantworteten Gewissensentscheid abspricht.
Der biblischen Tradition entspricht das nicht, denn gerade sie weiß spätestens mit der Exodus-Erzählung von einem Gott, der die Menschen in die Freiheit führt. Und auch die paulinischen Briefe betonen die Freiheit, zu der uns Christus befreit hat (Gal 5,1). Gott, so wie ihn Juden- und Christentum verstehen, ist der einzige Herr, dem zu folgen Freiheit bedeutet.
Die Realität ist eine andere: Etliche Freiheitsrechte konnten erst gegen den erbitterten kirchlichen Widerstand durchge- setzt werden, und noch in den neunziger Jahren wurden die Oberrheinischen Bischöfe für ihre Erklärung, die wiederverheiratet Geschiedenen Gewissensentscheidungen zugestand, vom Papst gemaßregelt.
Aber: Wer sich seiner Freiheit tatsächlich gewiss ist, wird nicht umhin kommen, nach seinem Gewissen zu entscheiden und sein Handeln entsprechend auszurichten und dafür Verantwortung zu übernehmen.
In diesem Sinn liest sich dann auch Amoris laetitia, in dem Papst Franziskus Rang und Bedeutung des persönlichen Ge- wissens als letzte Instanz in Entscheidungssituationen betont.
Ein solcher Entscheidungsprozess legt ein anderes Freiheitsverständnis zugrunde als das heute vielfach vertretene Freiheitsideal, bei dem die egoistisch relativistische Selbstverwirklichung im Vordergrund steht.
Mit Jugendlichen und jungen Erwachsenen die Komplexität und Bedeutung einer in Freiheit getroffenen und verantworteten Gewissensentscheidung herauszuarbeiten und zu ihrer Gewissensentwicklung beizutragen, gehört zu den wichtigsten und zugleich schwierigsten Herausforderungen im Religionsunterricht.
Die vorliegende Publikation will hierfür Impulse geben, indem sie im Grundlagenteil drei Autoren zu Wort kommen lässt, die sich dem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven nähern: Während Eberhard Schockenhoff einen Beitrag zum Verständnis des Gewissens schreibt, der einen Überblick über biblische und theologische bzw. philosophische Positionen gibt, zeigt Magnus Striet den Zusammenhang von Freiheit und Gewissen als conditio humana auf. Den Abschluss bildet Godehard Bruentrup, der ein Plädoyer für die menschliche Willensfreiheit verfasst.
Inwiefern das Internet eine medienethische Herausforderung darstellt, entfaltet Christian Schicha, während Friedrich Schweitzer in der Rubrik Religionslehrerinnen und Religionslehrer darlegt, warum Fundamentalismus ein Missbrauch von Freiheit ist und welche religionspädagogischen Konsequenzen für den Unterricht gezogen werden können.
Praxisnah beschreibt Eberhard Schwefel vor dem Hintergrund seiner persönlichen Erfahrung, wie Religionslehrerinnen und Religionslehrer mit Abmeldungen vom Religionsunterricht umgehen können, und Sabine Mirbach zeigt auf, wie Gewis- sensbildung und Umgang mit Freiheit im Fachplan Katholische Religionslehre verankert sind.
Ein unterrichtspraktischer Impuls zur Ausstellung Nationalsozialismus in Freiburg von Susanne Karle und informative wie unterrichtsbezogene Link-, Film- und Literaturtipps runden diese Ausgabe ab.
Wir wünschen eine gewinnbringende Lektüre.
Lieferzeit | Innerhalb einer Woche |
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Redaktion | Dr. Sonja Andruschak, Dr. Sabine Mirbach |
Autor / Autoren | Thomas Belke, Prof. Dr. Godehard Brüntrup, Dr. Maria Jakobs, Susanne Karle, Simon Lienhard, Daniel Mark, Dr. Sabine Mirbach, Jonas Müller, Prof. Dr. Sabine Pemsel-Maier u.a. |
ISBN-13 | 978-3-96003-163-5 |
Erscheinungsjahr | 2017 |
Auflage | 800 |