tRU16: Friedensethik
Editorial
Picassos Friedenstauben – wider alle Angst
Maria Jakobs
GRUNDLAGEN
Globales Lernen als Bildungsauftrag – Optionen für den Religionsunterricht
Gregor Lang-Wojtasik
Den ersten Schritt gehen – und den nächsten. Impulse neutestamentlicher Friedenspädagogik
Thomas Söding
Die Säulen eines gerechten Friedens
Eberhard Schockenhoff
Krieg und Frieden in der Theologiegeschichte
Heinz-Gerhard Justenhoven
Wir ziehen in den Frieden. Grundlagen, Ansätze und Herausforderungen der Friedenspädagogik
Uli Jäger
Bildung für den Frieden. Methoden – Konzepte – Strukturen
Claudia Möller
Für eine gerechte Welt ohne Gewalt und Waffen. Die Arbeit der pax-christi-Bewegung
Markus Weber
BILDUNGSPLANBEZÜGE
UNTERRICHTSPRAXIS
Krieg – Stell dir vor, er wäre hier
Johanna Fröhlich
Gelebte Vielfalt an Schulen als Anfang von Frieden?
Yvonne Gebhardt
Friedensfeiern in der Schulgemeinschaft
Uwe Mingo
Die Globalen Freiwilligendienste der Erzdiözese Freiburg
Claudia Debes
Literaturtipp
Manuel Barale
Materialtipps
Manuel Barale
Link-Tipps
Manuel Barale
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die sechs katholischen MARMICK-Hilfswerke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio, Caritas international und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ stellen im Kirchenjahr 2020 ihre individuellen Jahresaktionen erstmalig unter ein gemeinsames Jahresthema: Frieden leben. Partner für Eine Welt. Dies macht deutlich, wie relevant und vielschichtig das Thema Friedensethik in unserer Zeit ist; denn nachhaltiger und gerechter Friede ist ohne soziale Gerechtigkeit, ohne faire Wirtschaftsbedingungen und ohne offene und respektvolle Begegnung der Kulturen nicht möglich.
Das Übermaß globalen Unfriedens erschüttert: Der Bürgerkrieg in Syrien hält mit allen seinen Verwerfungen und Wendungen seit 2011 an, Massenproteste und Gewalt überziehen – mit kleinen Ausnahmen – im Herbst 2019 Lateinamerika von Chile bis Venezuela, die Spaltung der US-amerikanischen Gesellschaft nimmt weiter zu und auch Afrika und Asien werden von gewaltsamen Auseinandersetzungen und bewaffneten Konflikten erschüttert. Auch aktuelle Entwicklungen in Europa und an seinen unmittelbaren Grenzen geben Anlass zu Besorgnis: Abschottung und Nationalismus nehmen zu, die Ausgrenzung einzelner Bevölkerungsgruppen scheint in einigen Staaten Europas salonfähig zu werden, manifestiert in Drohungen, gewaltsamen Übergriffen und Anschlägen gegen Andersgläubige und Andersdenkende – fatalerweise auch und gerade in Deutschland. Lebendige funktionierende Demokratie, respektvolles und friedliches Miteinander, Frieden und die Achtung der Menschenrechte – so wird uns immer deutlicher bewusst – sind eben kein Naturgesetz, keine Selbstverständlichkeit, kein Geschenk für die Zukunft, sondern ein hohes Gut, für das es sich lohnt, immer wieder Position zu beziehen und Engagement einzubringen. Dies gilt für Christinnen und Christen und insbesondere auch für den Religionsunterricht. Christen müssen Frieden und Gerechtigkeit aktiv einfordern, so der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf anlässlich seiner Einführung zum neuen Präsidenten von Pax Christi im Jahr 2019.
Die Bedeutung des Themas für das Fach Katholische Religionslehre liegt auch über die Verankerung im Bildungsplan hinaus auf der Hand. Nicht minder gilt es, im übergeordneten schulischen Kontext genau hinzuhören und hinzusehen, welche Rolle Ablehnung, Ausgrenzung, psychische und physische Gewalt an der eigenen Schule spielen und was dieser Realität aus der Fülle des christlichen Glaubens heraus entgegengesetzt werden kann. Schalom hat eben einen viel größeren Bedeutungsumfang als das deutsche Wort Frieden. Schalom meint nicht allein die Abwesenheit von Krieg, sondern den Zustand allgemeinen Wohlergehens und Heils, in dem es Mensch und Natur wohlergeht, in dem Schwache Unterstützung finden. Und ein solcher Ort soll auch Schule sein.
Die hier vorliegende Ausgabe der Reihe themen IM RELIGIONSUNTERRICHT enthält zum Thema Friedensethik grundlegende Informationen sowie konkrete Unterrichtsimpulse. Sie will dazu beitragen, dass sich Schülerinnen und Schüler differenziert und kritisch mit dieser Thematik befassen und fundiert Stellung beziehen können.
Der von ausgewählten Friedenstaubenmotiven des Malers Pablo Picasso begleitete Grundlagenteil beginnt mit Gregor Lang-Wojtasiks strukturierender Frage nach der Bedeutung Globalen Lernens für den Religionsunterricht. Ihm folgen Thomas Södings Impulse zur neutestamentlichen Friedenspädagogik, Eberhard Schockenhoffs Säulen eines gerechten Friedens und Heinz-Gerhard Justenhovens erarbeitete theologiegeschichtliche Bedeutung von Krieg und Frieden. Der Darstellung zentraler Grundlagen und Herausforderungen einer Friedenspädagogik von Uli Jäger schließen sich Überlegungen von Claudia Möller an, wie Bildung für den Frieden heute aussehen kann. Markus Weber schließlich plädiert für eine gerechte Welt ohne Gewalt und Waffen.
Der Praxisteil – orientiert an beruflichen Schulen und am allgemeinbildenden Gymnasium – bietet konkrete Unterrichtsbausteine in Anbindung an die geltenden Fachpläne: Johanna Fröhlich stellt die Arbeit mit einer Ganzschrift in den Klassen 7/8 vor, Yvonne Gebhardt entfaltet, wie gelebte Vielfalt an der eigenen (beruflichen) Schule auch Beginn von Frieden sein kann und Uwe Mingo zeigt an exemplarischen Friedensfeiern, welche Bedeutung dieses Format für Schulen haben kann. Der Beitrag von Claudia Debes verweist über den Schulabschluss hinaus und geht auf die Globalen Freiwilligendienste des Erzbistum Freiburgs ein. Abschließend wollen auch Tipps zu Links, zu weiterführenden Materialien und Literatur Ihre Arbeit unterstützen.
„Lasst uns also dem nachjagen, was dem Frieden dient und der gegenseitigen Auferbauung!“ (Röm 14,19). In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine erhellende Lektüre und gewinnbringende Impulse für Ihren Unterricht.
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Redaktion | Manuel Barale |
Autor / Autoren | Manuel Barale, Claudia Debes, Johanna Fröhlich, Yvonne Gebhardt, Uli Jäger, Maria Jakobs, Heinz-Gerhard Justenhoven, Gregor Lang-Wojtasik, Uwe Mingo, Claudia Möller, Eberhard Schockenhoff, Thomas Söding, Markus Weber |
ISBN-13 | 978-3-96003-195-6 |
Erscheinungsjahr | 2019 |
Auflage | 500 |