Konsequenzen des Synodalen Weges
Schwerpunktthema
„Konsequenzen des Synodalen Weges“
Wie halten Sie es mit der Kirche? Ein Interview mit der Ordensschwester Philippa Rath und dem aus der römisch-katholischen Kirche ausgetretenen, nun alt-katholischen Priester Andreas Sturm
Laura Mayer
Wie kann die Kirche sich bewegen?
Synodalität weltweit: Eine Zwischenbilanz mitten auf der Reise
Thomas Söding
Theologie queer denken: über das radikale Potential des Christentums
Stephanie Bayer
Gender and Abuse
Feministische und gendertheoretische Perspektiven auf den Missbrauch in der katholischen Kirche
Magdalena Hürten
Religionslehrerinnen und Religionslehrer
Gedanken zur neuen Grundordnung des kirchlichen Dienstes (2022) und zur neuen Muster-Ordnung für die Erteilung der Missio canonica (2023)
Susanne Orth
Gratulation zu 70 Jahren VKRF
Sabine Mirbach/Susanne Orth
Heftmitte
„verantwort:ich“
Eine Performance zu Verstrickung und Verantwortungsübernahme
Sabine Mirbach
Religionsunterricht
Was ist konfessionell am konfessionellen Religionsunterricht?
Bruno Strnad
Kirche 2030: Ein Reli-Leistungskurs nimmt sie in den Blick
Erhard Bechtold
Fortbildungen
Rückblick Jahrestagung für Gymnasien
Laura Mayer
Fortbildungen des IRP 2024
Rückblick Jahrestagung der Beruflichen Schulen
Sonja Andruschak
Fortbildungen für die beruflichen Schulen
Kirche kontrovers diskutiert. Eine Kirche für alle?
Sofia Dunz
Linktipps Jonas Müller
Mediathek-Filmtipps Thomas Belke
Literaturtipps Sonja Andruschak/Laura Mayer
Liebe Lesende,
der Missbrauchsskandal 2010 legte offen, dass die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttert ist. Eine der Ursachen dafür ist der Charakter dieses Vergehens: Sexueller Miss- brauch per se ist verabscheuungswürdig, und im kirchlichen Kontext wiegt er besonders schwer. Denn geschieht er dort, erhält er auch eine religiöse Dimension. Wo Vertrauen und Glauben Raum gegeben werden soll, um zu wachsen, wird dieser zerstört. Professor Dr. Klaus Baumann, Albert-Ludwigs- Universität Freiburg, benannte die Schwere sexuellen Missbrauchs durch Priester in einer Diskussion am 31.05.2010 im Rahmen der Reihe aktuelles forum. Katholische Kirche und Frankfurter Öffentlichkeit im Haus am Dom und bezeichnete ihn als „Verrat an der Offenheit der Kinderseele für Gott.“
Dieser Verrat findet in der Performance „verantwort:ich“, die auf Initiative von Synodalen im Bartholomäus-Dom im März2023 stattfand, einen eindrucksvollen künstlerischen Aus- druck. Das symbiotische Zusammenspiel aus Tanz, Gesang und Text hallt in den Betrachtenden nach und löst ein anhal- tendes Gefühl der Beklemmung aus: Das Böse verschlingt den sakralen Raum. Ein Ort des Lichts mutiert zu einem Ort der Finsternis.
Der Machtmissbrauch ist eines der gravierendsten Problem- felder in der katholischen Kirche, die dazu führen, dass Menschen – katholische und nicht katholische – sich von ihr abwenden. Der Synodale Weg ist ein Versuch, neue Wege zu eröffnen, um Kirche so zu gestalten, wie es ihrem Wesen als Überbringerin des Evangeliums entspricht. Er fand 2019 bis 2023 unter der Trägerschaft der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) statt. In der vorliegenden Publikation finden Sie Resümees über den Synodalen Weges, Einschätzungen zu seinen Aus- wirkungen und Antwortversuche auf die Frage: Wie kann das Erbarbeitete nun weitergeführt werden?
Einen spannenden Einstieg in das Schwerpunktthema dieser Publikation bietet das Interview mit Sr. Philippa Rath und Andreas Sturm. Sie benennen Ursachen der gegenwärtigen Krise der katholischen Kirche und zeigen auf, welche Veränderungen notwendig sind, damit Menschen sich und ihre Lebensweise wahrgenommen und geachtet fühlen. Darü- ber hinaus geben beide eine Einschätzung über Erfolg und Misserfolg des Synodalen Weges und äußern sich darüber, welche Chancen sie für eine Bereitschaft zur Veränderung in der katholischen Kirche zukünftig sehen.
Thomas Söding thematisiert in seinem Beitrag ebenfalls die zunehmende Entfremdung vieler Menschen von der katholi- schen Kirche und analysiert die zentralen Probleme, die zu jener geführt haben. Seine klar strukturierte und übersichtliche Darlegung liefert einen Überblick über gegenwärtige nationale und globale Entwicklungen synodaler Bestrebungen.
Stephanie Bayer greift das Thema der geschlechtlichen Vielfalt auf, zu dem der Synodale Weg einen Handlungstext formulierte. Sie plädiert für eine queere Theologie, die sich multiperspektivisch jenseits starrer Identitätskategorien auf das Individuum ausrichtet. Diese Art der Theologie orientiert sich am Ansatz der Intersektionalität, der in Bezug auf Diskriminierungsstrukturen über Geschlechtlichkeit hinaus Faktoren wie Ethnizität, Behinderung, Klasse und sozialen Status in den Blick nimmt.
Neben den theoretischen Einblicken in das Thema bietet diese Ausgabe die vertrauten Rubriken. Neu ist, dass sämtliche Materialien zu den Unterrichtsentwürfen von der Homepage des IRP heruntergeladen und bearbeitet werden können, womit wir einer Bitte vieler Kolleg*innen nachkommen. Beispielweise können Lehrpersonen Aufgabenstellungen verändern oder das Schul-Logo einfügen. Schüler*innen können die Arbeitsblätter am Tablet bearbeiten. Der zu den Online-Materialien führende Link bzw. QR-Code befindet sich bei den jeweiligen Unterrichtsverlaufstabellen.
Wir wünschen Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.
Redaktion | Dr. Sonja Andruschak, Peter Klaiber, Laura Mayer, Dr. Sabine Mirbach, Jonas Müller, Miriam Thoma |
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Autor / Autoren | Dr. Sonja Andruschak, Stephanie Bayer, Erhard Bechtold, Thomas Belke, Sofia Dunz, Magdalena Hürten, Tobias Kampmann, Laura Mayer, Dr. Sabine Mirbach, Jonas Müller, Susanne Orth, Philippa Rath OSB, Prof. Dr. Thomas Söding, Bruno Strnad, Andreas Sturm |
ISBN-13 | 978-3-96003-279-3 |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Auflage | 500 |