IRP Impulse Zeichen der Zeit

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Editorial

Schwerpunktthema „Zeichen der Zeit“
4 Kontingenzbewusstsein, Macht und die Zeichen der Zeit
Magnus Striet
10 Verwundbarer Mensch – vulnerante Institution?
Theologie im Zeichen der Zeit Hildegund Keul
16 Missbrauch – Wo stehen wir? Klaus Mertes
22 Frauen in Führungspositionen in der Katholische Kirche
Zuzanna Flisowska
24 Maria 2.0 – ein Zeichen der Zeit? Johanna Rahner
28 Meine Hoffnung ist, dass es bei uns zu Neuaufbrüchen
kommt. Interview mit Eberhard Schockenhoff
zu brisanten kirchlichen Themen.
Heftmitte
32 Franz Hämmerle, Bundeskarren
Maria Jakobs
Religionsunterricht
34 „In Übereinstimmung mit den Grundsätzen der
Religionsgemeinschaften“ – Ist konfessioneller
Religionsunterricht noch zeitgemäß? Susanne Orth
38 Toleranz gegenüber Intoleranten? Tobias Kampmann
Fortbildungen
44 Fortbildungen für das allgemeinbildende Gymnasium
45 Fortbildungen für die beruflichen Schulen
IRP intern
46 also bin ich – Ausstellung von Bernhard Maier
im Karl Rahner Haus
Nachruf
50 Günter Biemer Albert Biesinger
51 Peter Walter Karlheinz Ruhstorfer
RU-Impulse
52 Meine Welt, deine Welt – Klimagerechtigkeit Katrin Schaaf
58 Linktipps Jonas Müller
60 Mediathek Filmtipps Sonja Andruschak/Sabine Mirbach
62 Literaturtipps Sonja Andruschak/Sabine Mirbach

Editorial

„Das Aussehen des Himmels wisst ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeit aber könnt ihr nicht beurteilen“ (Mt 16,3). Das jesuanische Wort pariert die Forderung der Sadduzäer und Pharisäer nach messianischen Zeichen mit meteorologischen Hinweisen, changiert zwischen wörtlichem und metaphorischen Verständnis des Himmels. Die Botschaft ist eindeutig: Beachtet die Zeichen der Zeit!

Genau das hat sich die Kirche auf ihre Fahne geschrieben: „Zur Erfüllung dieses ihres Auftrags [zum Dienst am Menschen] obliegt der Kirche allzeit die Pflicht, nach den Zeichen der Zeit zu forschen und sie im Licht des Evangeliums zu deuten. So kann sie dann in einer jeweils einer Generation angemessenen Weise auf die bleibenden Fragen der Menschen nach dem Sinn des gegenwärtigen und des zukünftigen Lebens und nach dem Verhältnis beider zueinander Antwort geben. Es gilt also, die Welt, in der wir leben, ihre Erwartungen, Bestrebungen und ihren oft dramatischen Charakter zu erfassen und zu verstehen.“ (GS 4)

Die eigentliche Herausforderung dabei ist, sich mit den Zeichen der Zeit in einer jeweils einer Generation angemessenen Weise im Licht des Evangeliums auseinanderzusetzen. Da geht es eben nicht darum, Probleme und Fragen, die uns heute umtreiben, als vermeintlich bloßen Zeitgeist oder vorübergehendes Phänomen abzutun und formelhaft aus dem Repertoire überkommener Antworten zu schöpfen. Nein! Es geht um ein ernsthaftes gemeinsames Ringen um das, was die christliche Botschaft zum Dienst am Menschen und der Welt von heute (auch das ein kirchliches Wort) beitragen kann. Ob die Amazonas-Synode oder der synodale Weg der deutschen Kirche tatsächlich eine Initialzündung in diesem Sinne legen können?

Die vorliegende Ausgabe unserer IRP Impulse konnte darauf nicht mehr eingehen, bringt aber unter den verschiedenen Rubriken einige zentrale innerkirchlich theologische wie auch gesellschaftspolitisch und globale Themen zur Sprache, denen sich unserer Meinung nach Religionsunterricht zu stellen hat.

Dies sind grundlegend die von Magnus Striet entfalteten theologischen Herausforderungen der Zeichen der Zeit, die theologische Bedeutung menschlicher Verwundbarkeit, der sich Hildegund Keul anhand des Vulnerabilätsbegriffs widmet und die Klaus Mertes in seinem Beitrag zum Missbrauchsskandal in der Katholischen Kirche thematisiert. Mit der Rolle der Frau setzen sich zwei Beiträge auseinander: Johanna Rahner nimmt Maria 2.0 in den Blick, Zuzanna Flisowska stellt Voices of Faith vor, eine von der in Liechtenstein ansässigen, gemeinnützigen Fidel Götz Stiftung ins Leben gerufene Initiative zur Stärkung der Rolle katholischer Frauen weltweit. Ob sich die Kirche tatsächlich ändert? Darauf antwortet Eberhard Schockenhoff in einem Interview zu brisanten kirchlichen Themen. Der Frage, ob schließlich konfessioneller Religionsunterricht heute überhaupt noch zeitgemäß ist, wird sich so manche Religionslehrkraft zu stellen haben. Der Beitrag von Susanne Orth bietet hierzu grundsätzliche Denkanstöße, während Tobias Kampmann eine Herausforderung ganz anderer Art im Religionsunterricht problematisiert: den Umgang mit rechtsextremistischen und antisemitischen Äußerungen im Unterricht. Und schließlich widmet sich Katrin Schaaf in einem Unterrichtsimpuls der globalen Forderung nach Klimagerechtigkeit.

Im vergangenen Sommer verstarben die Freiburger Theologen Prof. Dr. Peter Walter und Prof. Dr. Günter Biemer. Ihnen sind unsere Nachrufe gewidmet.

Wir hoffen, dass die vorliegende Ausgabe dazu beitragen kann, eine der heutigen Generation angemessene Weise (GS 4) zu finden, um mit Schülerinnen und Schüler über die Zeichen der Zeit ins Gespräch zu kommen und sie im jesuanischen Sinne beurteilen können (Mt 16,3).

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Redaktion Sonja Andruschak, Sabine Mirbach
Autor / Autoren Albert Biesinger, Zusanna Flisowska, Maria Jakobs, Tobias Kampmann, Hildegrund Keul, Bernhard Maier, Klaus Mertes, Jonas Müller, Susanne Orth, Johanna Rahner, Karlheinz Ruhstorfer, Katrin Schaaf, Eberhard Schockenhoff, Magnus Striet
ISBN-13 978-3-96003-212-0
Erscheinungsjahr 2019
Auflage 800
Zeichen der Zeit (180.41 kB)