Resonanz – Mit Freude lernen

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Editorial
Bildbetrachtung Maria Jakobs

Information

Wenn die Welt zu uns spricht Irmtraud Tarr
Schule als Resonanzraum – Resonanzpädagogik und Beziehungsdidaktik Wolfgang Endres
„Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir.“ Was leisten Anforderungssituationen im Religionsunterricht? Hartmut Lenhard
Nicht für die Schule, sondern mit Freude für das Leben lernen! Maria Jakobs
Lernen will gelernt sein Maria Jakobs
Resonanzpädagogik in der Praxis Wolfgang Endres

Material
Lernimpulse Grundschule und Sekundarstufe I
Mehr als Worte sagt ein Lied. Singen im Religionsunterricht Nicola Heckner/Josef Gottschlich Lernimpulse Grundschule
Manchmal scheint mein Leben eine Wüste zu sein Julia Großmann
Lernimpulse Grundschule und Sekundarstufe I
Fenster zur Welt – Gastbesuche im Unterricht Manuel Barale/Josef Gottschlich
Lernimpulse Grundschule
Schulpastorales Wochenende – Ein Leitfaden zur
Planung und Gestaltung Josef Gottschlich
Impulse aus dem Elementarbereich
Sich von der Welt verwandeln lassen – Resonanzpädagogik im Kindergarten und in der Kita Heike Helmchen-Menke

Aktuell
ZusammenLeben gestalten Maria Jakobs
nachgefragt! Elisabeth Wiesler

Medien
Literaturtipps Josef Gottschlich
Mediathek-Filmtipps Josef Gottschlich
Linktipps Jonas Müller

Liebe Kolleginnen und liebe Kollegen,

Schwingen und Mitschwingen wie zwei Stimmgabeln, die erste klingt und lässt die zweite erklingen. Das ist die Grundfigur, mit der der Soziologe Hartmut Rosa nicht selten unter den Augen einer begeisterten interdisziplinären Zuhörerschaft seine Idee von einem gelingenden gesellschaftlichen Zusammenleben entfaltet. Sein Zauberwort heißt Resonanz: Hören und Antworten – gegen das isolierte Nebeneinander von Vielfalt und Echoräumen, die nur dazu dienen, das eigene Weltbild zu bestätigen. Resonanz bedeutet, dialogisch in die Welt einzutreten, sich ihren Herausforderungen zu stellen. In Beziehung zu sein mit Welt und Mensch, Welt zu transformieren und sie sich anzuverwandeln, das, so Rosa, ist wesentlich für einen demokratischen Diskurs.

Was heißt das für Schule und Klassenzimmer? Ist das Modell auch übertragbar auf den Unterricht? „Ja!“, sagt Rosa und führt in einem Interview mit Wolfgang Enders aus: „Schule wird zum Resonanzraum, wenn es gelingt, die Resonanzachse zwischen Schülern und Lehrern zu öffnen. Und das geht über Sozialbeziehungen. Zunächst durch einen Lehrer, von dem ich mich als Schüler gern an die Hand nehmen lasse, der mir einen Welt- ausschnitt aufschließt, der mir vorher nichts gesagt hat. Beide, Lehrer wie Schüler, müssen sich am Stoff entzünden lassen.“ Im Unterricht entsteht Resonanz also dann, wenn es gelingt, dass Lehrende und Lernende in Beziehung sind, wenn es ge- lingt, Unterrichtsinhalte so zum Sprechen, ja zum Klingen zu bringen, dass es im Klassenzimmer knistert und Schülerinnen und Schüler sich mit Neuem und Fremdem neugierig auseinandersetzen.

Diesem auch für den Religionsunterricht interessanten pädagogischen Konzept widmet sich die vorliegende Ausgabe mit ihren Beiträgen aus Theorie und Praxis. Bereits das Titelblatt lässt mit seinem Bildausschnitt aufhorchen: ein Detail aus Otto Dix’ Neugeborenes Kind auf Händen (Ursus) von 1927, das, wie Maria Jakobs offenlegt, einen unübersehbaren Wi- derhall auf Matthias Grünewalds Madonna mit Kind (1512–1516) aus der Mitteltafel des Isenheimer Altars spiegelt.

Ihren vielleicht eindrücklichsten und ursprünglichsten Ort haben Resonanzerfahrungen in der Musik und so startet der Informationsteil mit dem Beitrag von Irmtraud Tarr, die aus der Perspektive der Konzertorganistin und Musiktherapeutin aufzeigt, wie Resonanz nach innen und nach außen entstehen kann, wenn Menschen gemeinsam oder auch allein singen und musizieren. Im Materialteil setzen diesen Ansatz Nicola Heckner und Josef Gottschlich didaktisch-methodisch für den Religionsunterricht um.

Schule als Resonanzraum zu gestalten, ist das Anliegen, das Wolfgang Endres in seinem Beitrag verfolgt. Er weist darauf hin, dass sich Resonanzen zwar nicht instrumentell herstellen lassen, aber es können Bedingungen dafür geschaffen wer- den, um ihr Entstehen wahrscheinlicher zu machen. Konkrete Beispiele dafür, wie sich die Idee der Resonanzpädagogik in die Praxis umsetzen lässt, stellt er im Materialteil vor. Wie im Religionsunterricht mit Anforderungssituationen, also mit herausgehobenen Lebensereignissen, gearbeitet werden kann, dieser Frage geht Hartmut Lenhard nach. Wenn sich Schülerin- nen und Schüler mit lebensbedeutsamen Fragen und Problemen auseinandersetzen, könne die fatale Aussage „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ umgekehrt werden. In eben diesem Sinn entfaltet Maria Jakobs in ihrem Beitrag „Nicht für die Schule, sondern mit Freude für das Leben ler- nen!“ auch im Hinblick auf den Bildungsplan für Baden-Würt- temberg 2016. Dass Lernen gelernt sein will, legt die Autorin in einem weiteren Beitrag dar und bringt darin Kriterien guten Unterrichts in Erinnerung, wie sie Hilbert Meyer und Andreas Feindt als Voraussetzungen für gelingendes kompetenzorientiertes Lernen darlegen.

Im Materialteil zeigen die Beiträge von Julia Großmann, Manuel Barale und Josef Gottschlich, wie in Religionsunter- richt und Schulpastoral Schule zum Resonanzraum werden kann, und Heike Helmchen-Menke erläutert die zunehmende Bedeutung der von Hartmut Rosa vertretenen Resonanzpädagogik für Kindergärten und Kindertageseinrichtungen. Unter Aktuell bieten wir Ihnen einen Rückblick auf die Son- derschau Kirche auf der Bildungsmesse bei der didacta 2017 in Stuttgart sowie ein Interview mit der Religionslehrerin und Schulseelsorgerin Elisabeth Wiesler.

Mit der Rubrik Medien informieren wir Sie abschließend themenbezogen über lesenswerte Literatur, sehenswerte Filme und interessante Links.

Wir wünschen Ihnen mit der vorliegenden I&M-Ausgabe zur Resonanzpädagogik viel Freude bei der Lektüre.

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Redaktion Brigitte Muth-Detscher, Josef Gottschlich
Autor / Autoren Manuel Barale, Wolfgang Endres, Josef Gottschlich, Julia Großmann, Nicola Heckner, Heike Helmchen-Menke, Dr. Maria Jakobs, Dr. Hartmut Lenhard, Jonas Müller, Dr. Irmtraud Tarr, Elisabeth Wiesler
ISBN-13 978-3-96003-084-3
Erscheinungsjahr 2017
Auflage 1200