Psalmen

Liebe Leserin, lieber Leser!

Das hebräische Wort Nefesch, im Deutschen oft mit Seele übersetzt, steht im Ersten Testament über 700 mal, zum großen Teil in den Psalmen. Die grundlegende Bedeutung von Nefesch ist im Hebräischen jedoch nicht Seele, sondern Kehle und meint – da das ganze menschliche Leben davon abhängt, was durch die Kehle hinein- und aus ihr herausgeht – den gesamten Menschen als lebendes, atmendes, sich ernährendes und sich im Austausch befindendes Wesen. Viele Beispiele in den biblischen Büchern zeigen, dass sich Nefesch auf den ganzen Menschen bezieht.Der Mensch hat nicht Nefesch, sondern ist Nefesch.

Die Psalmen sind Lieder, Gedichte, Gebete, in denen sich Nefesch, also der ganze Mensch, mit Lob und Dank, mit Klage und Bitte an Gott wendet. Hierbei wird er sich nicht nur seiner im Leben sehr bedeutsamen Befindlichkeiten wie Freude, Glück, Wut, Angst und Trauer bewusst, sondern bringt diese auch in einen religiösen Bezug. Ist dies, neben ihrer bemerkenswert schönen, ja poetischen Sprache, der wichtigste Grund für die zeitlos große Bedeutung der Psalmen? Und kann gerade deswegen die Beschäftigung mit Psalmen, einzelnen Psalmversen oder einer Psalmwortkartei Schülerinnen und Schülern eine Möglichkeit bieten, nicht nur ihre Gefühle, sondern ihr ganzes Wesen in einen religiösen Zusammenhang zu setzen und, gerade in Krisenzeiten, neuen Lebensmut zu erringen?

Die Unterrichtsimpulse im Materialteil versuchen eben dieses: die Psalmen für und mit Kindern und Jugendlichen als lebensnotwendige und -notwendende Texte zu entdecken. Im Informationsteil stellt Georg Langenhorst Neudichtungen von Psalmen vor, Bruno Landthaler erläutert die Bedeutung der Psalmen im Judentum, und Ulrich Dahmen gibt Einblicke in die christliche Exegese der Psalmen.

Ein über den Informationsteil und Materialteil hinausgehender Fundus an Medien für die eigene Auseinandersetzung mit Psalmen und deren Einsatz im Unterricht findet sich in den Literatur- und Linktipps.

Wir danken allen Autorinnen und Autoren für ihre Beiträge und wünschen denen, die mit Kindern und Jugendlichen am Thema Psalmen arbeiten, neue, gewinnbringende Erkenntnisse und gutes Gelingen.

In der Rubrik Aktuell kommen die ehemalige Direktorin Dr. Maria Jakobs und die neue Direktorin Dr. Sabine Mirbach zu Wort, wie auch die neue Referentin für Globales Lernen Miriam Thoma. Das IRP verabschiedet nicht nur Frau Dr. Jakobs, sondern auch die ehemalige Referentin für Grundschulen, Veronika Gäng, und den ehemaligen Referenten für Globales Lernen, Manuel Barale, mit einem herzlichen Dank für ihre Tätigkeit am IRP und guten Wünschen für die Zukunft.

Allen Lesenden wünschen wir eine anregende Lektüre.