Das Kirchenjahr in der Schule, Teil I

Liebe Leserin, lieber Leser,

was haben die kirchlichen Feste mit unserem Leben zu tun? Und was hat unser Leben mit den kirchlichen Festen zu tun? Diese Fragen stellen sich zurecht – denn immer wieder fördern Umfragen zu Tage, wie wenig über Sinn und Bedeutung kirchlicher Feste bekannt ist und wie weit sich das Feiern dieser Festtage vom ursprünglichen Sinn entfernt hat.

Eines jedenfalls besticht auch Unbedarfte: Das Kirchenjahr rhythmisiert mit seinen Festen unseren Alltag. Es gibt dem Kalender- und auch dem Schuljahr einen regelmäßigen Ablauf, nicht zuletzt bestimmt es unseren Ferienkalender. Wenig präsent scheint dagegen, dass jedem Fest eine anthropologische und theologische Dimension innewohnt, die an sich Sinn stiften, sofern man sich der Mühe unterzieht, diese zu erschließen.

Die Frage stellt sich also nicht nur danach, wann wir feiern, sondern auch was und warum wir feiern.

Diesem Anliegen will die vorliegende Publikation Rechnung tragen, indem sie Angebote macht, wie ausgehend von der Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen anthropologische und theologische Bedeutungsgehalte der einzelnen Feste, das Feiern und Bedenken der Festtage und Festzeiten im Religionsunterricht didaktisch und methodisch entfaltet werden können.

Der erste Teil der Publikation Das Kirchenjahr in der Schule beinhaltet die kirchlichen Feiertage im Herbst und im Winter: Erntedank, Allerheiligen und Allerseelen, Advent, Weihnachten, Erscheinung des Herrn und zusätzlich den in der Katholischen Kirche am ersten Januar begangenen Weltfriedenstag.

Die Besonderheit der Publikation besteht darin, dass drei verschiedene Weisen aufgezeigt werden, um durch das Kirchenjahr zu gehen: mit dem Jahreskreis, mit dem Friedenskreuz und mit einem Bild.

Bei dem Bild handelt es sich um das Gemälde Mantes von Nicolas de Staël. Einführenden Gedanken von Maria Jakobs zum Bild sowie zu Leben und Werk des Künstlers folgen didaktische Überlegungen und methodische Ideen, wie Schülerinnen und Schüler mit diesem Bild durch das Kirchenjahr gehen können. Die darauf folgenden Unterrichtsentwürfe wollen aufzeigen, wie sich Schülerinnen und Schüler Inhalt und Sinn der Feste und Feiertage in Bezug auf ihr alltägliches Leben erschließen können.

Die zweite Weise durch das Kirchenjahr zu gehen, geschieht anhand des Jahreskreises und betont besonders die zeitliche Einordnung der Festtage und Festzeiten in den Rhythmus des Kirchenjahres.

Die dritte Weise beschreibt Josef Gottschlich in den Medientipps. Diese regen dazu an, mit Liedern, Geschichten und kreativen Ideen aus den Publikationen Mit dem Friedenskreuz durch das Kirchenjahr und Advent und Weihnachten mit dem Friedenskreuz die Höhepunkte des Kirchenjahres zu gestalten.

Damit auch Feiertage nichtchristlicher Religionen in der Schule Berücksichtigung finden und Schülerinnen und Schüler neben Feiertagen des Christentums auch Feste in Judentum und Islam nennen und miteinander vergleichen können, beinhaltet die Publikation einen Beitrag von Gabriele Theuer zum jüdischen Feiertag Chanukka und Ausführungen von Fabian Freiseis zu jüdischen und islamischen Festen, dargestellt in einem jüdischen und einem islamischen Jahreskreis.

Die Publikation basiert auf den Bildungsplänen der Schulen mit Förderschwerpunkt Lernen und Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung. Sie kann sowohl in Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren als auch in inklusiven Lerngruppen an allgemeinen Schulen Verwendung finden. Die Bildungsplanbezüge befinden sich auf der Internetseite des IRP unter https://www.irp-freiburg.de/html/content/irp_lernimpulse_sonderpaedagogik2529.html.

Anregende Lektüre und gutes Gelingen bei der Umsetzung im Unterricht wünscht

Brigitte Muth-Detscher