Weltreligionen
Inklusive Beiheft zu Weltreligionen "Montag ist Omatag"
Vorwort und Hinführung
Editorial
Monika Leenders-Pannen
Zum Titelbild: Wie lange werden wir noch
Etiketten anbringen …
Sabine Mirbach
I. Grundlagen
Trialog von Judentum, Christentum und Islam –
Perspektiven für die Grundschule aus jüdischer Sicht
Bruno Landthaler
Trialog von Judentum, Christentum und Islam – Perspektiven für die Grundschule
aus christlicher Sicht
Georg Langenhorst
Trialog von Judentum, Christentum und Islam – Perspektiven für die Grundschule
aus islamischer Sicht
Tarek Badawia
II. Unterrichtspraxis
Mit Oma die Feste der Menschen und der
Weltreligionen entdecken
Unterrichtsreihe für das 1. Schuljahr
Monika Leenders-Pannen/Rosa Maier
Schätze und besondere Symbole der Menschen und der großen Weltreligionen Unterrichtsreihe für das 2. Schuljahr
Monika Leenders-Pannen
Endlich bin ich groß – auch in meiner Religion Unterrichtsreihe für das 3. Schuljahr Dominique Isabell Wiegand/
Monika Leenders-Pannen
Mit Oma die Räume der Weltreligionen besichtigen
Unterrichtsreihe für das 4. Schuljahr
Monika Leenders-Pannen/Katharina Renner
III. Medien und Hinweise
Mediathek-Filmtipps
Josef Gottsschlich
Literaturtipps
Josef Gottschlich
Linktipps
Jonas Müller
Service
IRP-Medientipps
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
Tunnel sind während der gegenwärtigen kriegerischen Auseinandersetzung leider auf negative Weise in die Schlagzeilen gekommen: Im Gaza-Streifen dienen Tunnel des Krieges als Waffendepots, als Unterschlupf der
Hamas oder Orte der Geiselhaft. In Kiew werden U-Bahn- schächte und -tunnel als Schutzräume bei Raketenan- griffen aufgesucht.
Im Gegensatz dazu lassen uns Schlagzeilen, die anlässlich des Besuches von Papst Franziskus in Indonesien zu lesen sind, hoffnungsvoll aufhorchen: Vom Tunnel des Silaturah- mi ist die Rede, wobei der indonesische Begriff Umfassen- deres meint als die übliche deutsche Übersetzung mit Tunnel der Brüderlichkeit bzw. Geschwisterlichkeit.
„Der Begriff Silaturahmi wird in der indonesischen Kultur verwendet, um eine Form der sozialen Inter- aktion zu beschreiben, die starke zwischenmensch- liche Beziehungen in Familie, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft und Religion aufrechterhält. Silaturah- mi, ein speziell von indonesischen Muslimen verwen- deter Ausdruck, bedeutet die Absicht, eine mensch- liche Beziehung zu pflegen und zu bewahren“1.
Der Tunnel des Silaturahmi, eine ehemalige einfache Straßenunterführung, verbindet die moderne Istiqlal-Moschee (Unabhängigkeitsmoschee) mit der neugotischen Kathedra- le Nostra Signora dell’Assunzione aus dem 19. Jahrhundert. Beide Gebäude befinden sich am Unabhängigkeitsplatz in Jakarta und stehen für religiöse Toleranz und Mensch- lichkeit. Die Idee des Tunnels wurde vom scheidenden Präsidenten Joko Widodo gefördert und ist sowohl ein deutliches architektonisches Mahnmal als auch ein Symbol für die Bedeutung und den Stellenwert des interreligiösen Dialogs. Dieses einzigartige Bauwerk der Interreligiösität fasst die Intention des Papstes bei seinem ostasiatischen Besuch in ein ausdrucksstarkes Bild zusammen, wie es der
Imam der Istiqlal-Moschee, Nasaruddin Umar, formuliert:
„Die Botschaft von Papst Franziskus ist auch die Mission der Istiqlal-Moschee: Menschlichkeit, Spiritualität und Zivilisation zu fördern, ohne Unterschied von Religion, Ethnie oder Sprache. Die Menschheit ist eine Einheit.“2
Silaturahmi könnte als Leitmotiv für die interreligiöse Ausrichtung des Religionsunterrichts in der Grundschule unsere Perspektive schärfen: Geht es doch in der Arbeit mit den Kindern zunächst einmal darum, sie emotional anzusprechen, eine zwischenmenschliche Beziehung auf- zubauen, zu pflegen und nachhaltig zu bewahren. Auf die- ser grundlegenden Basis der Vertrautheit können Ängste, ggf. auch gegenüber dem Fremden, wahrgenommen
und begleitet, Neugierde und Interesse geweckt werden, und Respekt und Toleranz wachsen, denn „Katholischer Religionsunterricht macht bewusst, dass jedem Menschen nach christlicher Deutung seine unantastbare Würde von Gott gegeben ist. Dies fordert die Wertschätzung eines jeden Menschen, unabhängig von seiner Herkunft und Lebensform, Weltanschauung oder Religion.“3
Die Unterrichtsentwürfe dieser Handreichung versuchen, sich diesem hohen Anspruch zu stellen,
indem sie mehr als reines religionskundliches Faktenwissen vermitteln sowie die Kinder in ihrer Emotionalität und Religionssensibilität ansprechen
indem sie kindliche Begegnungsräume mit Menschen verschiedener Kulturen und religiöser Traditionen schaffen indem sie die Heterogenität der Schülerinnen und Schüler berücksichtigen
indem sie kindgerechte Identifikationsfiguren anbieten, die über die gesamte Grundschulzeit stabil bleiben indem sie den natürlichen Neugierde- und Forschungstrieb der Kinder aufgreifen
indem sie sprachsensible Zugangswege wählen, die die Kinder religiös dialogfähig machen
indem sie Kindern zutrauen, in ihrem – privaten wie schulischen – Umfeld religiöse Vielfalt zu beobachten, zu beschreiben und zu würdigen
indem sie die Beobachtungen und Deutungsversuche der Kinder als theologisch ernst zu nehmende Beiträge eines interreligiösen Dialogs verstehen.
Ich lade Sie herzlich ein, einen solchen interreligiösen Weg mit den Kindern zu wagen, die angebotenen Unterrichtsma- terialien mit den Schülerinnen und Schülern auszuprobieren und in Hinblick auf Ihre konkrete Lerngruppe anzupassen.
Redaktion | Monika Leenders-Pannen |
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Autor / Autoren | Prof. Dr. Tarek Badawia, Josef Gottschlich, Bruno Landthaler, Prof. Dr. Georg Langenhorst, Monika Leenders-Pannen, Rosa Maier, Dr. Sabine Mirbach, Jonas Müller, Katharina Renner, Dominique Isabell Wiegand |
ISBN-13 | 978-3-96003-265-6 |
Erscheinungsjahr | 2024 |
Auflage | 600 |